CDU fordert Aktionsprogramm Bio-Milch.

Alwin Theobald Beitragsfoto

Die CDU-Landtagsfraktion fordert die Landesregierung auf, Maßnahmen zur Stärkung der Bio-Milch-Produktion im Saarland zu ergreifen. Hintergrund ist die jüngste Regierungsantwort auf eine CDU-Anfrage (Drucksache 17/1705), die deutlich macht, dass die Zahl der Bio-Milchviehbetriebe im Saarland in den letzten Jahren dramatisch gesunken ist: von 14 Betrieben im Jahr 2016 auf nur noch 10 im Jahr 2023, ein Rückgang um knapp 30 Prozent. Noch gravierender ist die Entwicklung bei den Bio-Milchkühen: Ihre Zahl hat sich im gleichen Zeitraum von 1.226 auf rund 700 Tiere reduziert, ein Minus von über 40 Prozent. Auch die Bio-Milchproduktion geht zurück. Während die Region Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland bis 2021 noch steigende Mengen verzeichnete, sind die Anlieferungen seither deutlich rückläufig: Minus 2,2 Prozent im Jahr 2022, Minus 0,9 Prozent 2023, Minus 5,0 Prozent 2024 und allein im Zeitraum Januar bis Mai 2025 nochmals Minus 5,3 Prozent. Besonders problematisch: Nach der Schließung der Bliesgau-Molkerei Ende Januar 2025 fehlt im Saarland jede regionale Bio-Verarbeitungsstruktur.

Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Alwin Theobald:

„Die Bio-Milchbauern in unserer Region stehen unter hohem Druck und brauchen eine verlässliche Perspektive. Die Landesregierung darf sich hier nicht länger zurücklehnen. Während Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Hessen mit gezielten Programmen die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung stärken, fehlt im Saarland bislang ein vergleichbarer Ansatz.

In Bayern etwa haben sich die staatlich anerkannten Öko-Modellregionen bewährt, die Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel vor Ort miteinander vernetzen. In Nordrhein-Westfalen wird mit ähnlichen Modellen an der besseren Vermarktung von Bio-Produkten gearbeitet. Hessen verfügt mit der Upländer Bauernmolkerei sogar über eine erfolgreiche reine Bio-Molkerei, die ein Leuchtturmprojekt für die Region ist. Solche Best-Practice-Beispiele zeigen, wie regionale Wertschöpfung gesichert und die Nachfrage nach Bio-Produkten stabilisiert werden kann.

Außerdem zeigen die positiven Erfahrungen mit EU-geförderten Schulmilch-Projekten in anderen Bundesländern, wie gesunde Ernährung mit regionalen Produkten verbunden werden kann, um Kindern früh die Vorteile hochwertiger Milch näherzubringen. Gerade in der Außer-Haus-Verpflegung von Kitas, Schulen und öffentlichen Einrichtungen liegt ein enormes Potenzial für regionale Bio-Produkte. Hier könnten verbindliche Zielquoten oder Pilotprojekte neue Absatzwege eröffnen.

Wir als CDU schlagen deshalb ein saarländisches Aktionsprogramm Bio-Milch vor. Dazu gehören sollten eine bessere Daten- und Markttransparenz durch eigene saarlandspezifische Produktions- und Anlieferungszahlen, die Förderung einer regionalen Verarbeitung und Logistik, etwa durch Kooperationen mit bestehenden Bio-Molkereien in Hessen oder NRW, die Entwicklung einer ‚Öko-Modellregion Saar‘, die alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette zusammenbringt, und die stärkere Nutzung der öffentlichen Beschaffung als Absatzmotor für regionale Bio-Produkte.

Bio-Milch ist ein Zukunftsmarkt – aber nur, wenn wir ihn aktiv gestalten. Wir dürfen nicht riskieren, dass das Saarland hier den Anschluss verliert. Unsere Landwirtinnen und Landwirte brauchen Planungssicherheit, unsere Verbraucherinnen und Verbraucher verdienen eine bessere Auswahl an regionalen Bio-Produkten.“

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