Fälle von Messerangriffen und häuslicher Gewalt steigen im Saarland an.

Anja Wagner-Scheid Beitragfoto

Nach der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2024 im Innenausschuss des Landtags erklärt die innenpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Anja Wagner-Scheid:

„Bei der PKS für das Saarland gibt es Licht und Schatten. Ich empfinde es als sehr besorgniserregend, dass es 2024 im Saarland fast doppelt so viele angezeigte Messerangriffe wie 2023 gab. Die Zahl ist von 161 auf 319 Messerangriffe gestiegen, also ein Plus von 158 Fällen und eine Zunahme um 98,1 Prozent. Im Bund entfallen 54,3 Prozent davon auf Gewaltkriminalität, 43,3 Prozent auf Bedrohung und 2,4 Prozent auf sonstige Straftaten, wie beispielsweise Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen sowie Nötigung.

Zu analysieren sind im Nachgang die regionale Verteilung, die Herkunft, das Alter und Geschlecht der Tatverdächtigen. Laut bundesweiter Festlegung sind ‚Messerangriffe‘ solche Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus.

Besorgniserregend sind ebenfalls die weiter gestiegenen Zahlen bei der häuslichen Gewalt: von 2.790 Fällen in 2019 auf 3.077 Fälle in 2023 und 3.688 Fälle in 2024. Diese Zahlen spiegeln leider den bundesweiten Trend wider. Gewalt gegen Frauen nimmt in Deutschland weiter zu. Das zeigt auch das Lagebild ‚Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023‘, das im November 2024 vorgestellt wurde. Bundesweit ist mit 22,3 Prozent die Wohnung die zweithäufigste Tatörtlichkeit. Delikte häuslicher Gewalt beinhalten sowohl innerfamiliäre Gewalt als auch Partnerschaftsgewalt, unabhängig davon, ob das Opfer und die tatverdächtige Person zusammenwohnen. Es liegt bei häuslicher Gewalt immer eine persönliche Beziehung zwischen den Tatverdächtigen und Opfern vor.

Bei den Femiziden ist im Saarland erneut ein weiterer Anstieg zu bedauern: drei Femizide und neun Femizidversuche in 2024, während es im Vorjahr zwei beziehungsweise sieben Fälle waren. Die Opfer waren ausschließlich Frauen.

Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität sinken die Zahlen der Delikte und Tatverdächtigen. Bei den im Saarland verübten Gewaltdelikten gibt es aber 2,4 Prozent mehr jugendliche Täterinnen und Täter zwischen 14 und 18 Jahren sowie 9,5 Prozent mehr heranwachsende Täterinnen und Täter zwischen 18 und 20 Jahren.

Die Gesamtzahl der im Saarland in 2024 registrierten Straftaten ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent gesunken, das bedeutet einen Rückgang um 6.548 Fälle. Dieser Rückgang resultiert zum Teil auch aus der Teillegalisierung des Besitzes und Anbaus von Cannabis. Der Bund bewertet es so, dass es ohne die Gesetzesänderung – wenn also bei allen Straftaten auch diejenigen zu Cannabis berücksichtigt worden wären, die nun unterhalb der Schwelle des Strafbaren liegen – 2024 bei den Straftaten insgesamt im Vergleich zu 2023 eine annähernde Stagnation gegeben hätte. Dies gilt entsprechend auch für das Saarland.

Die PKS bildet das sogenannte Hellfeld der Kriminalität ab, also die der Polizei bekannt gewordene Kriminalität. Neben dem Hellfeld gibt es das sogenannte Dunkelfeld. Dieses umfasst Straftaten, die der Polizei nicht bekannt werden. Wie groß das jeweilige Hell- und Dunkelfeld sind, hängt beispielsweise davon ab, wie häufig Delikte angezeigt werden oder welche Schwerpunkte die Polizei bei der Verfolgung von Straftaten setzt.

Im Laufe des Jahres 2025 wird das Bundeskriminalamt weitere Ergebnisse der Dunkelfeldstudien ‚Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD)‘ und ‚Lebenssituation, Sicherheit und Belastung (LeSuBiA)‘ veröffentlichen, die einen noch genaueren Blick auf das Kriminalitätsgeschehen in Deutschland ermöglichen. Beide Studien erheben auch Delikte beziehungsweise Gewaltvorkommnisse, die nicht zur Anzeige gebracht wurden und somit nicht in der PKS erfasst werden. Dadurch ist es möglich, festzustellen, ob sich Erkenntnisse zum Fallaufkommen in der PKS auch auf das gesamte Kriminalitätsaufkommen – einschließlich des Dunkelfeldes – übertragen lassen. Darauf bin ich sehr gespannt, weil es das Dunkelfeld im besten Sinne beleuchten wird.“

Newsletter

Melden Sie sich zum Newsletter unseres Fraktions­vorsitzenden Stephan Toscani an.

Datenschutz*