Angesichts der alarmierenden Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Kaiserschnittrate im Saarland sowie vor dem Hintergrund der aktuellen Proteste der Hebammen warnt die CDU-Landtagsfraktion vor einem drohenden Kollaps der geburtshilflichen Versorgung im Saarland. Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecher, Alwin Theobald:
„Das Saarland hat mit 36,4 Prozent die höchste Kaiserschnittrate bundesweit – das ist ein Signal, bei dem wir aufhorchen müssen. Kaiserschnitte retten Leben, aber sie sollten nicht zur Regel werden, nur weil natürliche Geburten immer schwieriger zu organisieren sind. Gerade in den ländlichen Regionen unseres Landes spüren wir den Rückzug der Geburtshilfe aus der Fläche mit voller Wucht.
Deutschlandweit ist die Zahl der Kliniken mit Geburtshilfe dramatisch zurückgegangen, und auch im Saarland spiegelt sich dieser Trend wider. Mit der Schließung der Geburtshilfe am Marienhaus Klinikum St. Wendel im Oktober 2024 hat der Norden des Landes seine letzte Geburtsstation verloren. Nur noch sechs Geburtskliniken – zwei in Saarbrücken, zwei in Saarlouis, eine in Homburg und eine in Neunkirchen – sichern die Versorgung, was für viele werdende Mütter lange Anfahrtswege von bis zu 40 Minuten bedeutet. Das kann, gerade in Notfällen, zu einem Risiko werden.
Besonders besorgniserregend ist zudem die Entwicklung rund um den neuen Hebammenhilfevertrag, der ab November 2025 gelten soll. Freiberufliche Hebammen, die in Kliniken Geburten begleiten, rechnen mit Einkommensverlusten von bis zu 30 Prozent, was dazu führen könnte, dass noch mehr Hebammen den Beruf aufgeben. Das hätte katastrophale Folgen für die Versorgung werdender Mütter. Jede Frau hat das Recht auf eine sichere, wohnortnahe und selbstbestimmte Geburt. Die politisch Verantwortlichen dürfen hier nicht wegschauen, weder im Land noch im Bund.
Wir als CDU setzen uns deshalb für eine Stärkung der geburtshilflichen Versorgung ein, insbesondere auch außerhalb der Ballungsräume. Dazu braucht es eine auskömmliche finanzielle Unterstützung der verbliebenen Geburtshilfestationen, um weitere Schließungen aus wirtschaftlichen Gründen unbedingt zu verhindern. Es braucht aber auch mehr Förderung unserer freiberuflichen Hebammen und Entbindungspfleger, um die individuelle Betreuung zu sichern. Deshalb brauchen wir dringend eine Überprüfung und Anpassung des neuen Hebammenhilfevertrags, um die Existenz freiberuflicher Hebammen zu sichern. Wir als CDU werden all diese Fragen zeitnah im Gesundheitsausschuss des Landtages thematisieren.“