Der bildungspolitische Sprecher Frank Wagner sieht viel Nachholbedarf bei der Aufarbeitung der Unterrichtsinhalte – Corona-Krise darf nicht zu Lasten der Schüler gehen
„Die Bildungsministerin darf vor den Lerndefiziten der vergangenen Monate nicht die Augen verschließen. Unseren Vorschlag der freiwilligen Vorbereitungswoche zum Ende der Sommerferien hatte sie schon im April rigoros abgelehnt. Es hätte genug Vorlaufzeit gegeben, dieses Projekt erfolgreich umzusetzen“, sagt Wagner. Das Nachbarland Rheinland-Pfalz, das in diesem Jahr den Vorsitz der Kultusministerkonferenz innehat, bietet eine freiwillige Sommerschule in den beiden letzten Ferienwochen für die Klassenstufen 1 bis 8 an. „Es haben sich schon 20.000 Schüler bei unseren Nachbarn angemeldet – das zeigt uns ganz klar, dass der Bedarf nach einer Revision des 2. Halbjahres 2020 da ist!“, sagt Frank Wagner weiter. „Im Saarland wurde diese Chance leider verpasst. Neben Rheinland-Pfalz bieten auch zahlreiche weitere Bundesländer eine Sommerschule in den Ferien an, um die Lerndefizite aufzuarbeiten. Hierbei werden Lehrkräfte, Referendare, Lehramtsstudenten und auch pensionierte Lehrer eingesetzt. Im Saarland gilt es jetzt mit Hochdruck die strukturierte Aufarbeitung der Unterrichtsinhalte nach den Ferien vorzubereiten.“
„Jetzt gilt es im Regelbetrieb die Defizite aufzufangen. Wir fordern die Bildungsministerin daher auf, gleich nach den Ferien in jeder Jahrgangsstufe den individuellen Lernstand der Schüler festzustellen. Hier benötigen wir eine punktgenaue Förderung und somit eine verlässliche Diagnostik. Die Ergebnisse der Lernstandsüberprüfung dürfen dann nicht irgendwo versanden, sondern müssen genutzt werden, um die Lernlücken gezielt zu schließen. Jeder muss so gut es geht dort abgeholt werden, wo er nach rund 3 Monaten Schule fernab des Klassensaals steht“, so der bildungspolitische Sprecher Wagner.
Neben den Lerndefiziten belastet ein weiteres Damoklesschwert das Unterrichtsgeschehen: Sollten die Corona-Infektionen nach den Ferien wieder ansteigen, ist bereits jetzt abzusehen, dass es einen konkreten Plan B geben muss. Vor allem wiedereinzuführende Kontaktbeschränkungen im Klassensaal würden zu Änderungen im Schulalltag führen. Um dem bestmöglich zu begegnen, schlägt die CDU-Fraktion einen Pandemiebeauftragten an jeder Schule vor: „Es reicht nicht darauf zu hoffen, dass es keine zweite Welle geben wird. Wir müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein. Der oder die Beauftragte kann ein Lehrer sein, der mit zusätzlichen Deputatstunden, ähnlich dem Sicherheitsbeauftragten einer Schule, ausgestattet wird. Der Pandemiebeauftragte ist mit den umliegenden Schulen und dem Bildungsministerium vernetzt und entwickelt nach den bestehenden Konzepten einen möglichen Plan B an seiner Schule. Als direkter Ansprechpartner kann er dann auch die Schulleitung entlasten und Schnittstelle zu den Gesundheitsämtern sein.