Stationäre Psychiatrie in Merzig vor dem Aus – CDU fordert Notfall- und Perspektivplan.

Mit scharfer Kritik reagiert die CDU-Landtagsfraktion auf die angekündigte Schließung der stationären psychiatrischen Abteilung der SHG-Klinik in Merzig. Hierzu erklären der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecher, Alwin Theobald, der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Landtag, Hermann Scharf, sowie der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses im Landtag, Stefan Thielen:
„Es grenzt an eine gesundheitspolitische Bankrotterklärung, dass der Minister aller Beteuerungen zum Trotz offenbar zum wiederholten Male von einer Krankenhausschließung überrascht wird. Minister Jung ist kein außenstehender Beobachter, sondern trägt die politische Verantwortung. Wer erst nach der öffentlichen Bekanntgabe einer solchen Entscheidung aufwacht, hat seinen Aufgabenbereich nicht im Griff. Wir fordern den Minister auf, unverzüglich Gespräche mit potenziellen neuen Trägern aufzunehmen, einen klaren Notfall- und Perspektivplan für die psychiatrische Versorgung im Landkreis Merzig-Wadern vorzulegen und alle Optionen zur Rückgewinnung einer gemeindenahen Versorgung auszuschöpfen.“
Hermann Scharf: „Zwar spricht der Minister vage von neuen Trägern, doch belastbare Konzepte, klare Perspektiven und Zeitachsen fehlen völlig. Dass er dabei nicht einmal auf die Auswirkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtung Laurentiushöhe und anderer Träger und Einrichtungen eingeht, ist ein weiteres Alarmsignal. Offenbar hat der Minister die Tragweite dieser Entwicklung noch nicht vollständig erkannt. Für die betroffenen Menschen, nicht nur im Landkreis Merzig-Wadern, ist das eine gesundheitspolitische und menschliche Katastrophe. Das Lebenswerk von Professor Dr. Wolfgang Werner und seinen Mitstreitern wird zerschlagen. Wo sollen die behinderten und psychisch kranken Menschen künftig hin? Sie sind mit ihren Angehörigen und Betreuern alleine gelassen.“
Stefan Thielen: „Die Landesregierung darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Die gemeindenahe psychiatrische Versorgung, gerade in meinem Heimatlandkreis Merzig-Wadern, steht vor dem Aus. Dabei haben viele Einrichtungen und Träger ganz bewusst die Nähe zur Psychiatrie der SHG gesucht und wurden über viele Jahrzehnte hinweg bestens betreut. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich extrem im Stich gelassen und leiden mit den ihnen anvertrauten Menschen. Es reicht nicht, auf Trägerentscheidungen zu verweisen, wenn gleichzeitig keine Vorsorge getroffen wird. Nach den Schließungen der Kliniken in Wadern und Losheim und der Insolvenz in Mettlach ist dies ein weiterer harter Schlag in die Magengrube. Wer Strukturen abbaut, ohne Alternativen bereitzuhalten, gefährdet nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Region. Das Land muss jetzt investieren – nicht erst, wenn der Schaden irreversibel ist.“
Alwin Theobald: „Der Rückzug der SHG ist nicht aus heiterem Himmel erfolgt. Schon länger war ein schleichender Rückbau in Merzig zu beobachten, ohne erkennbare steuernde oder unterstützende Maßnahmen seitens des Ministeriums. Die ursprünglich 76 vorgesehenen Betten sind auf ganze acht zusammengeschrumpft, und selbst diese werden nun abgezogen. Dass sich das Ministerium hier erst am Tag der Entscheidung informiert zeigt, ist erschreckend und offenbart ein massives Führungsversagen. Die Patientinnen und Patienten, die Mitarbeitenden und die gesamte Region Merzig-Wadern haben Anspruch auf Verlässlichkeit, nicht auf hilfloses Schulterzucken aus Saarbrücken.“
Die CDU-Fraktion fordert die Landesregierung auf, unverzüglich einen konkreten Maßnahmenplan vorzulegen, um die psychiatrische Versorgung im Landkreis Merzig-Wadern und im ganzen Saarland zu sichern und zukunftsfest aufzustellen.

Newsletter

Melden Sie sich zum Newsletter unseres Fraktions­vorsitzenden Stephan Toscani an.

Datenschutz*